Das philosophische Café

Das philosophische Café ist eine regelmäßig in jedem Semester stattfindende, offene, interdisziplinäre philosophische Diskussionsreihe, die

  • von Studierenden über das AW-Programm als Lehrveranstaltung belegt werden kann,
  • von Studierenden auch komplett frei besucht werden kann,
  • offen ist für alle Lehrenden und Mitarbeiter*innen der OTH, die als Teilnehmende oder Referierende an den Sitzungen teilnehmen möchten,
  • und die generell offen ist für alle interessierte Bürger*innen von Regensburg.

Das philosophische Café soll einen möglichst breitgefächerten Dialog zu gesellschaftlich relevanten Themen ermöglichen, an dem sich alle Interessierten auch ohne Vorkenntnisse beteiligen können. In regelmäßigen zweiwöchentlichen Sitzungen wird über ein vorher von den Teilnehmenden festgelegtes, gesellschaftlich relevantes und im weitesten Sinne philosophisches Thema diskutiert. Die Sitzungen werden durch kurze Einführungen von Studierenden, Lehrenden, geladenen externen Gästen oder dem Leiter Prof. Dr. Thomas Kriza eingeleitet. Einige Sitzungen pro Semester zu besonders interessanten Themen finden vor größerem Publikum statt und werden mit längeren Vorträgen durch geladene Referent*innen eröffnet.

Gerne können Sie sich für den Newsletter des philosophischen Cafés anmelden, um Benachrichtigungen zu den Sitzungen zu erhalten: Hier geht es zur Anmeldung.

    Aktuelles

    Im Wintersemester 2022/23 werden die Sitzungen in der Regensburger Innenstadt durchgeführt, im Raum für Engagement (St.-Kassians-Platz 5, 93047 Regensburg). Bei allen Sitzungen gelten die aktuellen Corona-Regeln der OTH Regensburg.

    Folgende Sitzungen finden im Wintersemester statt (jeweils ab 17:15 Uhr):

    • 18.10. Einführung für Studierende
    • 25.10. Der Effektive Altruismus
    • 08.11. Das Streben nach dem Mehr: Kann und sollte das Streben nach mehr Erkenntnis, technischer Innovation, Wohlstand (…) irgendwann ein Ende haben?
    • Mo. 21.11. (online, ab 17:30 Uhr): Big Data und künstliche Intelligenz in den Biotechnologien (mit Prof. Dr. James Giordano von der Georgetown University in Washington, D.C.). Die Aufzeichnung der Veranstaltung ist über den Youtube-Kanal der OTH Regensburg aufrufbar: https://www.youtube.com/watch?v=IEvttAqixEQ
    • 29.11. Was ist das Böse und wie kann man es bekämpfen? Heiligt der Zweck die Mittel?
    • 13.12. Das Prinzip Verantwortung von Hans Jonas
    • 20.12. (an der OTH) KI und Sicherheitspolitik (mit Prof. Dr. Markus Bresinsky von der OTH Regensburg)
    • 10.01. Atheismus, Religion und die Rolle der Kirche in der Gegenwart => Verlegt in das Studierendenhaus der OTH (Gebäude Y)

    Vergangene Veranstaltungen

    KI und Sicherheitspolitik: Rufe der Kassandra und das Paradoxon der Intervention

    Dienstag, 20.12., 17:15 Uhr, Hörsaal G002 an der OTH Regensburg (Galgenbergstraße 30, 93053 Regensburg)

    Die Veranstaltung thematisiert den Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Sicherheitspolitik: Wo liegen die technischen Möglichkeiten und methodischen Ansätze, um durch Vorhersagen und Frühwarnungen datengetrieben auf die Gestaltung von Sicherheitspolitik Einfluss zu nehmen? Welche ethischen Fragen werfen Interventionen auf, die auf derartigen Analysen beruhen?

    Prof. Dr. Markus Bresinsky ist Politikwissenschaftler, sicherheitspolitischer Analyst und vertritt an der OTH Regensburg das Lehrgebiet Internationale Politik. Er beschäftigt sich mit der Analyse komplexer internationaler Krisen und dabei auch mit Methoden des Machine Learning. In der Veranstaltung werden wir mit ihm auch aktuelle politische Entwicklungen und Konflikte diskutieren.

    Poised at the Panopticon? Big Data, Artificial Intelligence, and Big Concerns and Intelligent Considerations

    The recording of the talk is available on the OTH Regensburg Youtube channel: https://www.youtube.com/watch?v=IEvttAqixEQ

    Contemporary tools and techniques in big data, and iterative forms of machine learning (toward expanding levels and capability of artificial intelligence, AI) are enabling acquisition, assimilation, synthesis and broad use of massive amounts of our biological, psychological, and social information.

    As well, increasing commercial investment, and multinational engagement of these tools and methods have created a diverse stage of actors, interests, values, ethics, and laws that each and all affect individual and collective users, and stakeholders. These realities beg re-inquiry of the classical question: cui bono; cui malo (for whose benefit and for whose harm)?

    In this lecture Prof. Dr. James Giordano of Georgetown University Medical Center will present current and near-term developments in the integration of these scientific and technological approaches, discuss the range of their uses in various contexts and domains, pose current and near future ethico-legal concerns, and propose considerations for their address and resolution.

    Kurs auf das Panopticon? Big Data und künstliche Intelligenz in den Biotechnologien: große Gefahren, bedachte Überlegungen

    Die Aufzeichnung der Veranstaltung ist über den Youtube-Kanal der OTH Regensburg aufrufbar: https://www.youtube.com/watch?v=IEvttAqixEQ

    Big Data, maschinelles Lernen und zunehmend fähigere KI-Anwendungen ermöglichen die Erfassung, Zusammenführung und den breiten Gebrauch von großen Mengen an biologischen, psychologischen und sozialen Informationen über Menschen. Steigende kommerzielle Investitionen und multinationale Anwendungen haben ein komplexes Feld von Akteuren, Interessen, Werten, Ethiken und Gesetzen geschaffen, wodurch Gruppen und Individuen von Nutzer*innen und Stakeholder*innen vielfältig beeinflusst werden. Diese Entwicklungen werfen die klassische Frage auf: Wem zum Vorteil, wem zum Schaden?
    Der renommierte Neurowissenschaftler, Neuroethiker und Politikberater Prof. Dr. James Giordano vom Medical Center der Georgetown University in Washington, D.C. wird die biotechnologischen Entwicklungen der Gegenwart und nahen Zukunft vorstellen und auf die mannigfaltigen Anwendungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Bereichen eingehen. In seinem Vortrag wird er die ethischen und rechtlichen Probleme thematisieren und Überlegungen für Lösungsansätze präsentieren.

    Die Veranstaltung fand am Montag, den 21. November um 17:30 Uhr virtuell über Zoom statt.

    Zusammen mit der Pianistin Barbara Zeller
    Montag, 16. Mai um 17:15 Uhr im Degginger, Wahlenstraße 17, 93047 Regensburg
    Eintritt frei

    Künstliche Intelligenz ist die Bestrebung, menschliche Intelligenz durch Technik zu imitieren. In einzelnen Anwendungsfeldern wie etwa beim autonomen Fahren oder bei Schachcomputern wurden bereits erstaunliche Fortschritte erzielt. Künstliche Intelligenz besiegt Menschen bei Quizsendungen. Können wir uns darauf einstellen, dass alle Aspekte menschlicher Geistestätigkeit durch Maschinen imitiert oder gar übertroffen werden können? Ein wichtiger Einwand lautet: Maschinen werden nie die höheren Ebenen menschlicher Kreativität wie etwa künstlerische Tätigkeiten übernehmen, Maschinen werden z.B. nie Symphonien wie Beethoven komponieren können. KI-Fans begreifen derartige Einwände oft als Herausforderungen. So hat der Musikwissenschaftler, Komponist und Programmierer David Cope die Noten von Komponisten wie Bach, Beethoven und Mozart maschinell analysiert und auf dieser Grundlage maschinelle Neukompositionen in deren Stil implementiert. Bei Blindvorführungen sollen diese Kompositionen ein musikalisch gebildetes Publikum überzeugen können. Auch neuere Projekte wie MuseNet von OpenAI sorgen für Schlagzeilen. In der Veranstaltung wird die Pianistin Barbara Zeller menschlich und maschinell komponierte Musikbeispiele auf dem Konzertflügel aufführen. Zusammen werden wir über künstliche Intelligenz im Bereich der Musik diskutieren: Wird KI auch menschliche Kreativität überbieten können? Was sind eigentlich Kunst und Musik und welche Bedeutung haben sie für den Menschen?

    Vor dem Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 beklagte Putin, dass die Ukraine vom „Virus des Nationalismus“ infiziert sei und dass sie Gebiete besetze, die „historisch“ eigentlich Russland gehören würden. Hinter seiner vermeintlichen Verurteilung von Nationalismus und Expansionismus stehen tief im russischen Nationalismus eingebettete ideologische Vorstellungen. Putins Russland ist durch eine Verflechtung von imperialistischen Ansprüchen, autoritären Strukturen und historischem Revisionismus gekennzeichnet. Deren komplexe Zusammenhänge sowie die übergeordnete Frage nach der Rolle des Nationalismus in der heutigen Zeit wird das philosophische Café durch einen Vortrag von Dr. Elisa Kriza und eine anschließende Diskussion thematisieren.

    Dr. Elisa Kriza ist Habilitandin an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Ihre Texte über Nationalismus und transnationale kulturelle Beziehungen sind in renommierten internationalen Zeitschriften erschienen (Comparative Literature StudiesSlavic Review, German Life and Letters, Bulletin of Latin American Research, Nations and Nationalism, Jahrbuch für Antisemitismusforschung, …). Sie ist Autorin eines Buches über den Literaturnobelpreisträger und Putin-Freund Alexander Solschenizyn, das auch die westliche Rezeption seiner nationalistischen Werke analysiert.

    Wann? 04. April 2022, 17:15 Uhr

    Wo? OTH Regensburg, Hörsaal G001, Seybothstraße 2