Nachrichten & Termine

Mobilitätsworkshop feiert Jubiläum

10.11.2022

Gestartet als Fachveranstaltung für den Bau von Gleitschalungswänden hat sich der Regensburger Mobilitätsworkshop an der OTH Regensburg in 15 Jahren etabliert als Plattform zum Wissensaustausch zu aktuellen Themen im Verkehrsbereich.

Dank an den Referenten Dipl.-Ing. Rüdiger Ziener (3.v.l.): Dipl.–Ing. Christian Unzner, Rüdiger Schemm und Prof. Andreas Appelt (v.l.)

Dank an den Referenten Dipl.-Ing. Rüdiger Ziener (3.v.l.): Dipl.–Ing. Christian Unzner, Rüdiger Schemm und Prof. Andreas Appelt (v.l.)

B. Eng. Julian Hentschel hielt einen Vortrag über Bushaltestellensanierung.

B. Eng. Julian Hentschel hielt einen Vortrag über Bushaltestellensanierung.

Prof. Andreas Appelt beim Vortrag "Mikrosimulation". Alle Fotos: OTH Regensburg/Stefanie Hofmann

Prof. Andreas Appelt beim Vortrag "Mikrosimulation". Alle Fotos: OTH Regensburg/Stefanie Hofmann

Dipl.-Ing. Andreas Baier referierte zum Thema "Neubau Kreisverkehr in Betonbauweise".

Dipl.-Ing. Andreas Baier referierte zum Thema "Neubau Kreisverkehr in Betonbauweise".

Zum zweiten Mal wurde der Workshop im hybriden Format angeboten.

Zum zweiten Mal wurde der Workshop im hybriden Format angeboten.

Bei der Jubiläumsveranstaltung lagen die Schwerpunkte auf Einsatzmöglichkeiten der mikroskopischen Verkehrsflusssimulation sowie dem Einsatz der Betonbauweise im Bereich von Bushaltestellen, Kreisverkehren und auf hochbelasteten Autobahnen. Die Veranstaltung, die gemeinsam von der OTH Regensburg, Fakultät Bauingenieurwesen, der Autobahn GmbH des Bundes, Außenstelle Regensburg, und dem Informationszentrum Beton organisiert wurde, fand heuer zum 15. Mal statt und zum zweiten Mal als hybrides Format. Insgesamt konnten so 51 Teilnehmende zu dem Workshop begrüßt werden. Die Begrüßung erfolgte durch Prof. Dipl.-Ing Andreas Appelt, an der Fakultät Bauingenieurwesen im Fachgebiet Straßenplanung/Straßenbau tätig, und dem Leiter der Außenstelle Regensburg der Autobahn GmbH des Bundes, Dipl.-Ing Christian Unzner.  

"Das richtige Material an der richtigen Stelle"

Dipl.-Ing. Rüdiger Ziener, Geschäftsbereichsleiter bei der Autobahn Außenstelle Fürth und langjähriger Leiter des Sachgebietes Bautechnik, eröffnete den Workshop mit dem Vortrag zum Thema „Das richtige Material an der richtigen Stelle“. Er erläuterte anhand eines konkreten Erhaltungsprojektes auf der A93 den tiefgreifenden Abwägungsprozess zur Ermittlung der passgenauen, nachhaltigen und letztlich wirtschaftlichsten Bauweise der Fahrbahnerneuerung. Auf Basis intensiver Untersuchungen des Bestandes wurde ein Wertungsschema unter Berücksichtigung aller wesentlichen Aspekte wie Bauablauf, Materialkosten, Dauerhaftigkeit sowie Streckenverfügbarkeit und der volkswirtschaftlichen Kosten von Erhaltungsmaßnahmen im Lebenszyklus entwickelt. Auf Grundlage dieser umfassenden Betrachtung erfolgte dann die grundlegende Entscheidung für die Betonbauweise in dem konkret betrachteten Erhaltungsabschnitt. Die Betonfahrbahn wurde in der weiteren Betrachtung rechnerisch dimensioniert, in den Stärken gegenüber den Vorgaben der RStO erhöht und hinsichtlich der Emissionen durch ein Strukturgrinding lärmtechnisch optimiert.

Untersuchungen zu geplantem Kreisverkehr im Stadtosten

Im Folgenden berichtete Prof. Dipl.-Ing. Andreas Appelt über die Vorteile der mikroskopischen Verkehrsflusssimulation bei komplexen Randbedingungen. Zunächst wurden die Grundlagen der verhaltensbasierten Verkehrsflussmodelle dargestellt und die Wichtigkeit der Kalibrierung und Validierung der Simulation erläutert. Im Anschluss stellte er unterschiedliche Variantenuntersuchungen, die im Rahmen von Abschlussarbeiten erarbeitet wurden, vor. Ein Projekt war dabei der geplante Umbau eines Knotenpunktes im Regensburger Osten im Bereich von großen Verbrauchermärkten. Dieser soll zu einem Kreisverkehr mit in unmittelbarer Nähe befindlicher Signalanlage umgebaut werden. Während der händische Nachweis beiden geplanten Lösungen eine ausreichende Leistungsfähigkeit bescheinigte, zeigte die Mikrosimulation klar die Überlastung einer der geplanten Lösungen, die aufgrund der gegenseitigen Beeinflussung der Knotenpunkte auftritt. Zudem konnten mit der Simulation Auswertungen hinsichtlich der Auswirkungen auf den CO2-Ausstoß im Betrieb erfolgen. Im Endergebnis konnte eine klare Empfehlung für eine Ausbauvariante des Kreisverkehrs mit Bypass ausgesprochen werden.  

Die konkrete Planung zur baulichen Umsetzung der Baumaßnahmen wurde dann von Bauoberrat Andreas Baier, Leiter des Straßen- und Brückenneubauamtes bei der Stadt Regensburg, erläutert.
Der Kreisverkehr wird wegen der hohen Schwerverkehrsbelastung in Beton ausgeführt. Andreas Baier erläuterte den aktuellen Stand der Planungen. Ein Schwerpunkt in der Detailplanung liegt auf der konkreten Ausführung und Länge der Zufahrtsäste. Aufgrund der vorhandenen Geometrie und der Abhängigkeit mit der Ampelanlage werden die Äste länger als im Regelfall an Kreisverkehren ausgeführt. Der Übergang zwischen Beton und Asphalt wird in doppelter Plattenstärke mit einer auf 3m fortgeführten in gleichem Maß verstärkten Asphaltschicht ausgeführt. Zudem erhält der Übergang eine speziell ausgebildete Dehnfuge. Die Plattenabmessungen und Fugenausbildungen wurden detailliert geplant. Die Maßnahme wird voraussichtlich im Jahr 2023 ausgeführt. 

Bushaltestelle in Betonbauweise

Nach einer Kommunikationspause und der Möglichkeit zum fachlichen Austausch mit den Referenten in Breakoutsessions wurde die Veranstaltung durch den Vortrag von B. Eng. Julian Hentschel, Mitarbeiter des Tiefbauamtes der Stadt Ingolstadt, mit dem Thema Bushaltestelle in Betonbauweise abgeschlossen. Julian Hentschel erläuterte zunächst die allgemeine Vorgehensweise der Stadt Ingolstadt zur Substanzbewertung von Bushaltestellen im Stadtgebiet von Ingolstadt und gab einen Überblick über die Ausbaustandards und die unterschiedlichen Verkehrsbelastungen.

Insbesondere im Bereich der Innenstadt liegen hochbelastete Haltestellen vor, die aufgrund des spurgebundenen Verkehrs erhebliche Schäden aufweisen.
Bei einer dieser Haltestellen wurde nun die bisherige Ausführung in Asphalt durch eine Betonbauweise ersetzt. Julian Hentschel erläuterte anschaulich die Fugen- und Ausführungsplanung sowie die Randbedingungen der baulichen Umsetzung. Neben Schwierigkeiten bei der Verkehrsführung gestalteten sich insbesondere die beengten Platzverhältnisse bei der Bauausführung schwierig. Die Baumaßnahme ist zwischenzeitlich fertiggestellt und konnte letztlich erfolgreich abgeschlossen werden. Inwiefern die neue Bauweise die Erwartungen an die Dauerhaftigkeit erfüllt, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.

Fortsetzung mit den Themen "Nachhaltigkeit und Digitalisierung"

Das Konzept des Workshops mit aktuellen Fragen zur Mobilität und Fachfragen aus dem Betonstraßenbau Baufachleute aus Ämtern, Behörden und dem kommunalen Bereich über aktuelle und innovative Entwicklungen zu informieren, ging erneut auf. Die Teilnehmenden diskutierten angeregt über die einzelnen Fachthemen. Die Durchführung als hybride Veranstaltung hat sehr gut funktioniert und den Teilnehmerkreis bei Einsparung von CO2 infolge entfallener Anreisen erweitert. Prof. Andreas Appelt bedankte sich abschließend sehr herzlich bei allen Beteiligten und insbesondere bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fakultät für die reibungslose Organisation dieses technisch doch sehr aufwendigen Formates. Eine Fortführung der Veranstaltung im Jahr 2023 mit den Schwerpunktthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung wurde bereits fest vereinbart.

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